Leitbild unserer Arbeit
STROHHALM e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen pädagogisch professionellen Beitrag zur Vorbeugung und Verhinderung von (sexualisierter) Gewalt an Mädchen* und Jungen* zu leisten und versteht sich somit als Projekt der Primärprävention.
Ansatzpunkte für präventives Handeln finden sich in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, wie Gesetzgebung, Justiz, Politik, Medien, aber auch in der Pädagogik. STROHHALM e.V. engagiert sich in allen Bereichen, im Mittelpunkt steht jedoch für uns die pädagogische Prävention. Inzwischen blicken wir auf eine langjährige Erfahrung (seit 1987) in der Präventionsarbeit in Grundschule und im Elemementarbereich und allen daran beteiligten Personen, wie den pädagogischen Fachkräften, Erziehenden und Kindern zurück
Unser Arbeitsansatz beruht auf der Einschätzung, dass Erwachsene teilweise und ungewollt den Gefährdungsgrad ihrer Kinder beeinflussen, indem sie durch ihre Erziehungspraxis Faktoren fördern, die sexualisierte Gewalt begünstigen. Aus diesem Grund richtet sich unser Angebot zunächst an Erwachsene, die mit Kindern arbeiten oder leben. Es geht um Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema und die Chancen der Prävention im Erziehungsalltag. Wir geben Hinweise und Anregungen für einen Umgang mit Kindern, der möglichst wenig Anknüpfungspunkte für Strategien von Tätern und Täter*innen bietet und das Selbstbewusstsein der Kinder stärkt. Bei diesem Ansatz haben die Täter und Täter*innen die alleinige Verantwortung für die Tat - keinesfalls sollte sie den Erziehenden und Kindern aufgebürdet werden. Es geht dabei darum, alle realistischen Ressourcen zur Verhinderung von sexualisierter Gewalt auf Seiten der potentiellen Opfer zu nutzen. Auch wenn die Stärkung der Kinder uns ein wichtiges Anliegen ist, wollen wir deutlich machen, dass Prävention in erster Linie die Aufgabe und Verantwortung der Erwachsenen ist.
Weiter gehen wir davon aus, dass das strukturelle Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern weder durch Erziehung noch durch Prävention aufzuheben ist und sich die pädagogische Prävention an den davon abgeleiteten Grenzen orientieren muss.
In dem von uns praktizierten Arbeitsansatz beziehen wir uns auf die fachliche Erkenntnis, dass alle sexuellen/ sexualisierten Handlungen an, vor oder mit Kindern durch Erwachsene oder Jugendliche ab 14 Jahren eine Form von Gewalt darstellen und nicht eine (gewaltvolle) Form von Sexualität. Diese Zuordnung ist für den Zugang der Erwachsenen und der Kinder zum Verständnis des Themas sowie zur Entwicklung von Abwehr- und Hilfsstrategien von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, durchgängig die Bezeichnung ‚sexualisierte Gewalt‘ zu verwenden. Diese Ausdrucksweise wird auch zunehmend in der Fachliteratur sowie im medialen Kontext verwendet, auch wenn im rechtlichen und klinischen Kontext sowie im alltäglichen Sprachgebrauch noch der Begriff ‚sexueller Missbrauch‘ verbreitet ist.